Die Gratwanderung von der Flasche zum Stillen
Ihr Baby kennt als Nahrungsquelle die Flasche und Sie haben die Sehnsucht Ihr Baby zu stillen. Der Übergang von der Flasche zur Brust ist eine große Aufgabe. Es geht darum, Ihrem Baby auf dem Weg zu helfen und ihm behutsam die Erfahrung des Stillens zu ermöglichen. Es ist ein Weg mit einem offenen Ausgang - und stimmig wird er für Sie, wenn jeder Teilschritt die Beziehung zwischen Ihnen und Ihrem Kind unabhängig vom Endergebnis stärkt. Jeder Schritt auf dem Weg ist ein Schritt für Ihr Kind - unabhängig davon, ob Sie am Ziel ankommen.
Der Übergang von der Flasche zum Stillen ist ein feines Spiel mit unterschiedlichen Grundbedürfnissen: Sie geben Ihrem Baby Sicherheit, halten den Kontakt und vermeiden Frust - Sie nutzen aber auch die leichte Erregung, wenn Ihr Baby Hunger hat - und Sie geben Ihrem Baby die Chance zur Autonomie mit der Möglichkeit, seinem eigenen Impuls zu folgen, statt Ihr Kind an die Brust zu zwingen.
Wie ist es zu dieser Situation gekommen?
Es ist hilfreich, wenn Sie sich am Anfang anschauen, wie es zu dieser Situation gekommen ist. Vielleicht haben Sie schwierige Erfahrungen gemacht, vielleicht ist Trauern und Bearbeiten nötig. Können Sie damit Frieden schließen? Sind die Bedingungen jetzt anders? Warum möchten Sie den Übergang zum Stillen machen? Können Sie akzeptieren, was auch immer der Ausgang Ihrer Bemühungen sein wird, wenn Sie das Ziel Stillen erreichen oder nicht erreichen können? Vielleicht ist es sinnvoll, zu Beginn oder später im Prozess Ihre Situation mit Unterstützung anzuschauen.
Wie können Sie beginnen?
Die ersten Möglichkeiten sind, dass Sie sich viel Zeit nehmen, um alles miteinander zu tun, was Ihnen mit Ihrem Baby Freude macht, und genießen, dass Sie zusammen sind. Sie können ein Wochenende im Bett verbringen, vielleicht mit viel Hautkontakt, gemeinsam baden, Sie können Ihr Baby viel in einer Tragehilfe oder einem Tragetuch tragen, vielleicht direkt auf Ihrer Haut.
Sie bereiten den Übergang auch vor, wenn Sie es sich bei den Flaschenmahlzeiten gemütlich machen, sich wirklich ganz bequem hinsetzen, entspannen, die Mahlzeit gemeinsam genießen und Ihr Baby vielleicht während des Trinkens an Ihrer nackten Brust kuscheln kann.
Was könnte eine Rolle spielen?
Beim Übergang von der Flasche zum Stillen benötigen Sie Stillberatung durch eine Stillberaterin mit Erfahrung mit dieser speziellen Situation. Zuerst kommt eine genaue Bestandsaufnahme, die den Gewichtsverlauf, die momentane Ernährungsweise und die Zungenbeweglichkeit einbezieht. Manchmal gelingt der Übergang durch den Versuch, mit dem Brusternährungsset zu stillen, weil das Baby sofort bei der ersten Saugbewegung Milch erhält. Manchmal hilft als Zwischenschritt das Brusternährungsset mit Hütchen.
Manchmal kann man versuchen, mit speziellen Zungen- und Saugübungen die Saugbewegung vorzubereiten und zu unterstützen.
Wenn diese Versuche nicht gelingen, gibt es noch die Möglichkeit, den Übergang in viele kleine Schritte zu teilen und ganz allmählich von der Flasche zur Brust umzugewöhnen. Auch dies erfordert eine spezielle Begleitung.
Weitergehende Infos finden Sie im Artikel Umgewöhnung von der Flasche zur Brust.
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